Kroganer: Blutrausch
Für die Kroganer, überall in der Galaxie als unfassbar gewalttätige Krieger gefürchtet, ist ihr legendärer "Blutrausch" sowohl Fluch als auch Segen.
Unter dem Einfluss dieser Form von Wahnsinn werden Kroganer scheinbar unbesiegbar, in Wahrheit sind sie jedoch lediglich völlig schmerzunempfindlich. Kroganer im "Blutrausch" kämpfen ungeachtet ihrer Verletzungen weiter. Ein Kroganer, dem alle Gliedmaßen abgetrennt wurden, versucht sogar noch nach dem Gehirntod, bis zum völligen Versagen des Körpers, den Feind zu beißen.
Dieser äußerst hartnäckige und aggressive Blutrausch entsteht aus der Synergie von zwei Aspekten des kroganischen Nervensystems. Zum einen gibt es ein positives Feedback, bei dem Adrenalin, ausgelöst durch Angst oder Wut, die Ausschüttung von Serotonin, einem Stoff im Gehirn, der Gelassenheit auslöst, unterdrückt. Zum anderen ist das das überentwickelte limbische System der Kroganer. Genau wie beim Menschen verlagern Angst und Wut die mentale Kontrolle von den Stirnlappen, die für die Vernunft zuständig sind, zum limbischen System, das für Aggression und Überleben zur Anwendung kommt. Bei dieser Verlagerung sinkt sowohl bei Kroganern wie auch bei Menschen die Fähigkeit für logisches Denken und Selbstkontrolle.
Vor der ökologischen Katastrophe auf Tuchanka war der Blutrausch bei Kroganern äußerst selten. Schon damals hatten zwar alle Kroganer in Kampfsituationen ein erhöhtes Wut- und Gewaltpotential, aber kaum einer war schmerzunempfindlich. Nur bei etwa einem Prozent trat die soeben beschriebene Unterdrückung der Serotonin-Ausschüttung auf. Der Zustand galt in der kroganischen Gesellschaft als krankhaft, und zum Schutz aller Beteiligten wurden Betroffene mit Medikamenten ruhiggestellt oder sogar inhaftiert.
Nach dem nuklearen Ökozid vor viertausend Jahren sorgte die Evolution dafür, dass nur Kroganer mit der Möglichkeit zum Blutrausch überlebten. Heute erinnert sich kein Kroganer mehr daran, wie es war, ein Leben ohne ungebremsten, mörderischen Zorn zu fühlen.